Die wichtigsten Benimmregeln für Italien

Die Italiener sind für ihre Lebensfreude, Herzlichkeit und Gastfreundschaft bekannt. Sie lieben ihre Familie, ihre Küche und ihr Land. Ein Kompliment darüber – bestenfalls von zwei, drei Worten Italienisch begleitet – ist der beste Weg, einen Italiener in gute Stimmung zu versetzen. Mit einem „grazie“ (danke) oder einem „per favore“ (bitte) können Sie auf jeden Fall nichts falsch machen. Doch man kann auch leicht ins Fettnäpfchen treten. Deshalb haben wir für Sie die wichtigsten Höflichkeitsformen und Benimmregeln für Italien zusammengestellt.

 

Die wichtigsten Benimmregeln für Italien
Die wichtigsten Benimmregeln für Italien

Wie in Deutschland begrüßen sich die Italiener meist per Handschlag. Unter Freunden und guten Bekannten ist auch das angedeutete Küsschen auf die linke und rechte Wange üblich. Den Status eines guten Bekannten erreicht man relativ schnell, wenn man von Freunden vorgestellt wird. Unter jungen Leuten ist die Grußformel „Ciao“ beliebt. Doch wenn Sie jemanden nicht so gut kennen, sollten Sie ein lässiges „Ciao“ vermeiden und das formelle „buon giorno“ (guten Tag) oder „buona sera“ (guten Abend) benutzen und sich später mit einem „arrivederci!“ (auf Wiedersehen!) verabschieden.

 

Kleidung

Grundsätzlich legen Italiener großen Wert auf gute Kleidung und bei offiziellen Anlässen ist tadellose Garderobe gefragt. In der Freizeit darf man sich gerne etwas legerer kleiden, aber nicht allzu salopp oder spärlich. Typische Urlaubsbekleidung mit Shorts und Sandalen wird überhaupt abends in Restaurants, Cafés und anderen Lokalen nicht gerne gesehen, schon gar nicht in den Kirchen, wo Frauen auf jeden Fall immer die Schultern bedecken sollten.

 

Einladungen

Italiener gelten als sehr gastfreundlich und eine Einladung ist schnell ausgesprochen. Wer eingeladen wird, sollte auf Pünktlichkeit achten. Eine bis zu fünfminütige Verspätung zählt übrigens noch als italienische Pünktlichkeit, Sie sollten allerdings keinesfalls zu früh ankommen! Denken Sie an ein kleines Gastgeschenk, aber meiden Sie Chrysanthemen und Gladiolen für den Blumenstrauß, sie sind dem Friedhof vorbehalten. Auch wenn die Italiener einen guten Tropfen schätzen, gilt es als unschicklich, durch Alkohol die Kontrolle zu verlieren. Und vergessen Sie nicht, das gute Essen zu loben, das kommt beim Koch oder der Köchin immer gut an.

 

Im Restaurant

Im Restaurant
Im Restaurant

Den erstbesten freien Tisch in einem Restaurant anzusteuern, schickt sich nicht, genauso wenig setzt man sich unaufgefordert zu einer anderen Person an den Tisch. Warten Sie auf den Kellner und lassen Sie sich von ihm einen Tisch zuweisen.

Traditionell besteht ein italienisches Essen aus mehreren Gängen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie der Kellner nach einem Teller Pasta fragt: „E di secondo cosa le porto?“ (was darf ich Ihnen als zweiten Gang bringen). Spaghetti werden übrigens immer am Tellerrand mit der Gabel aufgewickelt. Wenn Sie sich nicht als Ausländer outen wollen, verzichten Sie lieber auf den Löffel beim Aufwickeln.

Wenn Sie im Restaurant bezahlen möchten, machen Sie dezent auf sich aufmerksam und bitten Sie mit einem „scusi“ (Entschuldigung) um die Rechnung („il conto per favore“). Eine Rechnung pro Tisch ist in einem italienischen Restaurant ganz normal und sie wird auch in einer Summe bezahlt. Outen Sie sich nicht als Ausländer, indem Sie anhand der Speisekarte die eigenen Kosten zusammenrechnen. Üblicherweise wird die Rechnung durch die Anzahl der Personen geteilt, egal wie viel jemand tatsächlich gegessen hat. Auch hier und besonders in familiengeführten Restaurants sollten Sie daran denken, den Koch für das vorzügliche Essen mit einem Kompliment „faccia i miei complimenti al cuoco“ zu loben.

 

Der Kaffee, eine Wissenschaft für sich

In Italien hat jede Tageszeit ihre eigene Kaffeespezialität. Cappuccino oder „Latte macchiato“ gibt es nur zum Frühstück. Unmittelbar nach dem Essen gehört ein Espresso, den die Italiener „Caffè“ nennen, zum guten Ton. Bestellen Sie also keinesfalls am Nachmittag einen Cappuccino, wenn Sie nicht als Ausländer auffallen wollen. Wenn Ihnen der Caffè ohne Milch nicht schmeckt, ist er als „macchiato“, also mit etwas Milch, eine gute Alternative. Der kleine Kaffee wird auch gerne mal an einer Bar im Stehen getrunken. Er wird aber nie in einem Zug hinunter gekippt, sondern mit kleinen Schlucken in Ruhe genossen.

 

Der Kaffee, eine Wissenschaft für sich.
Der Kaffee, eine Wissenschaft für sich.

Unterhalten und Körpersprache

Die Italiener unterhalten sich gerne laut und mit vielen Gesten. Wenn Sie also sympathisch rüberkommen wollen, nehmen Sie die Hände aus den Taschen und gestikulieren Sie mit. Auf Titel wird in Italien sehr viel Wert gelegt. Also sprechen Sie Akademiker immer mit „dottore“ und Ingenieure mit „ingenere“ an. Vermeiden Sie es aber, an den Titel den Namen anzuhängen. Also sagen Sie nur „Buon giorno dottore“ und nicht „Buon giorno dottore Rossi“.

Zu den Topthemen des Landes, gehören zum Beispiel die gute italienische Küche, die vorzüglichen Weine, die italienische Mode in allen ihren Ausprägungen (Italian Style), die Kulturschätze Italiens und der Fußball. Beim Thema „Vatikan“ kann es unter Umständen etwas schwieriger werden, aber die Mafia ist definitiv für die meisten Italiener ein Tabu, das Sie möglichst nicht ansprechen sollten.

 

Kulturschätze Italiens
Kulturschätze Italiens

Strandleben

An den Stränden sind die Benimmregeln für Italien besonders streng und Sie sollten sich peinlichst daran halten:

  • Nacktbaden ist überall und auch für Kinder verboten.
  • An einigen Stränden wird aber Oben Ohne Baden geduldet.
  • Die Badekleidung wird nicht vor aller Augen gewechselt.
  • Hunde und Ballspiele sind nur an besonders ausgewiesenen Strandabschnitten erlaubt.
  • Handy-Telefonate müssen leise geführt und Musik darf nur über Kopfhörer gehört werden.
  • Bei Strandhändlern sollten Sie keinesfalls kaufen. Beim Erwerb gefälschter Markenware drohen hohe Geldstrafen.
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Augen auf im Straßenverkehr

Wie überall in Südeuropa sind auch die Italiener temperamentvolle Autofahrer. Rechnen Sie damit, dass gehupt, gedrängelt und die Spuren rasant gewechselt werden. Verlassen Sie sich auch nicht auf die Vorfahrt und als Fußgänger nicht auf Zebrastreifen, das wird leider oft ignoriert. Versuchen Sie sich als Autofahrer dem Verkehr anzupassen und nicht allzu zögerlich zu sein, da Sie ansonsten gnadenlos niedergehupt werden könnten.